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Ja, ist es nicht schön, das wir in einer Zeit leben, in der jede/r Irre einen Blog haben kann? - Hier ist meiner.^^ Willkommen in der Waschmaschine. Mal geht´s drüber, mal geht´s drunter, halt je nach Waschgang. Und IMMER verschwindet eine Socke, aber lassen wir das jetzt. Zu finden gibt es hier für den geneigten Leser: Von "Buntwäsche" für Konzerte auf denen ich rumgeturnt bin bis hin zum "Schleudergang" für kleinere oder größere cholerische Anfälle. Und das "Nähkästchen"! Das darf man nicht vergessen! In diesem befindet sich Musik , die mir gerade ans Herz gewachsen ist... Momentan bin ich unterwegs. Daher wird für das nächste halbe Jahr (ca. bis März 2012) Alltägliches und Kurioses aus beautiful Canada berichtet. Das ganze wird dann unter dem Label "Wäschekorb auf Abwegen" abgelegt. So long and thanks for all the fish! ................Ach, und bevor ich´s vergesse: Für den infantielen Spaß zwischendurch: Wer möchte, kann was in mein Gästebuch malen^^ http://www.graphicguestbook.com/dunkelbunt83 Amen

Donnerstag, 14. April 2011

Aufstand im Kinderzimmer

Wenn ich dann aber doch mal abends die Flimmerkiste anschalte und beim Zappen dann auch noch bei den Nachrichten hängen bleibe, zweifle ich doch schon so manches mal an der Welt. Sie ist eine ständige Baustelle: Hier ein Bürgerkrieg, da neue Meldungen aus Fukushima, dort wieder einmal ein Künstler verhaftet wegen dem Verbot der Meinungsfreiheit (trotz gleichzeitiger Ausstellung über "die Aufklärung")...ach, viel zu viel. Ständig neue Katastrophen, die alten (oder weniger quotenwirksamen) sorgsam verdrängt im medialen Dolby-Surround-Beschallungsapparat.
"Krisen sind ein produktiver Zustand, wenn man ihnen nur den Beigeschmack der Katastrophe wegnimmt" schrieb einmal einer meiner Lieblingsschriftsteller mit dem Namen Max Frisch.
Wie Max schon sagte, kann man allem etwas Gutes abgewinnen und auch hier zeigt sich, dass es durchaus irgendwie auch etwas Produktives gibt an den ganzen Miseren, die mich jetzt gerade berieseln. Zumindest wird drüber geredet. Allerdings empfinde ich das dann häufig leider immer nur als Strohfeuer von Lösungsansätzen, die öffentlich durchgekaut und ausgespuckt werden, nur weil sie gerade im medialen Fokus stehen. Ist der Medienrummel dann vorbei, hat es sich meist dann leider auch mit den guten Vorsätzen erledigt. Nur das ist heute irgendwie nicht mein Problem.
Mein Problem heute ist die Vorauswahl. Themen, die für mich in einer kurzen Zeit dargestellt werden und meine Aufmerksamkeit auf wenige Aspkete lenken wollen. Was ist aber mit all dem, was ich nicht erfahre, weil es nicht publikumswirksam zu dieser Zeit ist? Es läuft so viel schief, dass ich mich eigentlich weniger für Fußballergebnisse, wer wo was in Doktorarbeiten geklaut hat und Galaempfänge interessierte, genauso wenig wie für die 10.000fach ultra breitgetretende Meldung über das aktuellste Thema momentan.
"Naja, es heißt ja auch nicht umsonst neuste Nachrichten", hör ich euch schon rufen. Jaaaa, Recht habt ihr ja.

Trotzdem bleibt dieser Beigeschmack. Diese Häppchen, die ich vorgesetzt bekomme und im Gegenzug das alles, was ich nicht höre bzw. was dann aufgrund der besseren Einschaltquoten nicht gezeigt wird und deshalb auch oftmals nicht in öffentlichen, alltäglichen Gesprächen auftaucht.  Die Verknüpfungen und Vergleiche, die nicht gemacht werden und damit die eindimensionale Darstellung von Themengebieten, die in ihrer Komplexität nicht wirklich erfasst werden. Klar ist die Sendezeit auch beschränkt und es gibt ja immer noch "Talkrunden" und jede Menge "Dokumentationen"...aber auch diese meistens über die gleichen vorausgewählten, medial gehypten Themen natürlich, die dann zwar näher, aber auch nicht wirklich vielseitig beleuchtet werden. Ich erinnere mich da an Diskussionen über unser Schulsystem, in denen die Förderschulen komplett totgeschwiegen wurden....aber dazu werde ich mich wohl an anderer Stelle auskotzen ;)

Irgendwie kommt mir dann der Begriff der  "Gouvernementalität" von Foucault in den Sinn, der die

"Regierungskunst durch ein Netzwerk aus Macht und Wissen im Einverständnis mit den Beherrschten"

umschreibt und zu der man heute durchaus auch die Macht der Medien zählen könnte.
Nur habe ich mein Einverständnis dazu gegeben? Und wer trifft die Auswahl? Und wer verspricht sich was davon?
Klar kann ich auch bei  http://infokrieg.tv/wordpress/  oder ähnlichem reinschauen...aber habe ich die Möglichkeit mich dem allgemeinen medialen Terror überhaupt zu entziehen?  Das hätte letztendlich nur eine Konsequenz: Ich verschließe mich komplett der Welt.

Ich sehe also die Nachrichten und komme mir oberflächlich zunächst gut informiert vor. Up-to-date sozusagen, wie wohl viele. Nur, zu welchen Schlüssen soll ich aufgrund der Meldungen kommen? Schwarz-weiß oder doch grauschattiert? Kann ich bei der Bilderflut überhaupt noch richtig realisieren, was da eigentlich wirklich vor sich geht? Und was macht das mit mir dann überhaupt? Und letztendlich: Kann ich mir ein relativ objektives Bild dadurch von Themen machen, wie es mir zunächst suggeriert wird?
Irgendwie irritiert mich das jetzt alles just in diesem Moment und ich will es auch nicht wieder in die große "Zack-verdrängt-Tonne" kicken und "weiter im Programm" machen. Irgendwie kann ich heute den Beigeschmack dann doch nicht einfach so runterschlucken. Nein, heute esse ich meine Suppe mal nicht. Heute will ich mal den "Aufstand im Kinderzimmer" proben und mir mal kurz Zeit nehmen drüber nachzudenken, wie meine Wahrnehmung hier doch ein wenig manipuliert wird.
Abschließend noch flott ein Zitat aus dem Konstruktivismus:

"Wahrnehmung ist keineswegs nur eine bloße „Abbildung“ der „Außenwelt“, sondern immer auch das Ergebnis unserer aktiven Auseinandersetzung mit dieser. Was wir „erkennen“ oder „wissen“ hat wenig mit „Wahrheit“ zu tun. [...] Erst die "Beobachtung der Beobachtung" lässt uns die blinden Flecke erkennen"
(Watzlawick, Paul: Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit )
In diesem Sinne "wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend ". Mahlzeit.

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